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Unsere Kinder vor jeder Situation zu retten, ist keine Liebe. Wahre Liebe lässt sie die Konsequenzen ihres Handelns spüren, damit sie sich zu verantwortungsvollen Erwachsenen entwickeln.
Es ist erschreckend, wie viele Klienten zwischen 25 und 45 nie Grenzen gesetzt wurden. Es gelang ihnen irgendwie immer wieder, sich herauszuwinden oder eben einen „Retter“ zu finden, der nicht nein sagen konnte und das Problem für sie erledigte oder ihnen mehr Geld gab.
Einige sind im Verhandeln mit Behörden, Steuerverwaltung und Gläubigern so gut, dass sie ohne eine Betreibung über CHF 100’000 Konsumschulden aufgebaut haben.
Zum Teil kommen Sie mir wie 3-Jährige vor, welche vor der Kasse im Einkaufszentrum am Boden liegen und schreien, weil sie den Schoggistengel nicht bekommen. Der Druck, nicht nachzugeben, lastet schwer auf der Mutter, weil alle sie anstarren und sie am liebsten vor Scham im Boden versinken würde. Aber es gibt nur eines „hart bleiben“.
So haben einige Klienten das Gefühl, sie könnten das Existenzminimum, welches das Gesetz vorgibt, auch noch verhandeln. Einige versprechen mir das Blaue vom Himmel. Es gibt ein Sprichwort, das heisst: „only trust motion“ (Vertrau nur der Bewegung). Das hatte ich am Anfang zu wenig befolgt und es kostete mich einen Haufen Geld. Es ist ein täglicher Kampf, nicht schwach zu werden oder eine Sanierung zu früh zu beginnen, weil die Klienten den Druck nicht mehr aushalten.
Es gibt aber meistens keine Alternative, als den Gürtel enger zu schnallen. Und es ist meine Aufgabe, ihnen aufzuzeigen, wie sie auch mit „wenig“ zurecht kommen.
Wir Baby-Boomers wurden sehr autoritär erzogen. Es gab kein „Aufmüpfen“. Und so haben wir bei der Erziehung die Zügel losgelassen. Der sich breitmachende Egoismus ist auch eine Folge davon.
Deshalb liebe Eltern, erziehen Sie Ihre Kinder mit Strenge, damit sie es später in ihrem Leben einfacher haben und Sie auch.
So viele Menschen pochen auf ihre Rechte. Die Zahl der Anwälte in unserem Land steigt ständig an. Wir brauchen aber nicht mehr Anwälte, sondern unsere Gesellschaft braucht Leute, die Verantwortung für ihr Leben übernehmen.
Je mehr Verantwortung wir übernehmen, desto weniger müssen wir auf unsere Rechte pochen.